Chorreise des Evangelischen Kirchenchors nach Kreuzlingen 

Samstag, 6. September 2014

Nach einer schönen Fahrt besammelten wir uns In Kreuzlingen in der Pfarr- und ehemaligen Klosterkirche St. Ulrich und St. Afra. Herr Benno Müller, der Sigrist führte uns durch die Kirche und erzählte viel Interessantes über die Geschichte des Klosters. Das Augustinerchorherrenstift wurde im Jahre 1120-25 von Bischof Ulrich I. von Konstanz (1111 – 1127) gegründet. Er stellte es unter den Schutz des hl. Ulrich und der hl. Afra: ein typisch augsburgisches Patronat. 1848 wurde das Stift, nach wechselvoller Geschichte vom Kanton Thurgau aufgehoben und im Kloster das kantonale Lehrerseminar eingerichtet. Wer sich genauer über die Geschichte und Baugeschichte informieren möchte, dem sei das Heft „Kreuzlingen“ empfohlen.

Eingehend befassten wir uns mit der Oelbergkapelle. 1759 übergab der Konstanzer Kunstschlosser Jakob Hoffner dem Chorherrenstift von Kreuzlingen die geschnitzten Figuren der Passionsgeschichte gegen eine zwanzigjährige Rente: wöchentlich sicherte diese ihm Brot und Mehl aus der Klosterbäckerei zu. 4000 Gulden sollen die Figuren gekostet haben. Das Kloster veranlasste den Bau der Kapelle, deren Grundstein 1760 von Abt Prosper Donderer gelegt wurde. Ursprünglich zählte der Oelberg etwas 320 Figuren. 1963 wurden Kirche und ehemaliges Kloster von einem verheerenden Brand heimgesucht. 44 Figuren wurden völlig vernichtet, andere waren in schlechtem Zustand oder teilweise beschädigt. Im Verlauf von drei Jahrzehnten ergänzte der Kreuzlinger Bildschnitzer Hewrmann Kohler fehlende Teile der Figuren. Während die Originale aus Zirbelholz gefertigt sind, wurden die Ergänzungen aus Lindenholz geschnitzt. Übrigens, auch über die Oelbergkapelle existiert ein eindrückliches Heft.

Am Ende der Führung kamen wir in den Genuss eines kurzen Orgelkonzerts von unserem Dirigenten Jürg Tobler. Als erstes hörten wir das Pastorale von Lefebure und dann, vom Zeitgenossen Bachs, Claude D’Aquin: Coucou.

Es war ein wunderschöner Tag, der sicher Allen viel gegeben hat.

Annemarie Voegeli-Gohl